Im Garten der Möglichkeiten: KI und die Kreativwirtschaft
Gestern war einer dieser besonderen Tage, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden. Im Rahmen der k3d durfte ich auf einem Panel sprechen, das sich mit einem Thema befasste, das uns alle – und ganz besonders uns Kreative – in den kommenden Jahren begleiten wird: „Wie die Kultur- und Kreativwirtschaft im KI-Zeitalter Wachstumsmotor bleibt“.
Organisiert wurde das Ganze von der Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung, moderiert von Daniel Knöll und Helmut Verdenhalven. Zusammen mit fünf anderen Vertreterinnen und Vertretern aus der Kreativbranche hatte ich die Ehre, die Designbranche zu repräsentieren und meine Gedanken zur Rolle der KI in unserem Bereich zu teilen.
Das Panel war toll besetzt! Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Branchen haben gezeigt, wie KI ihre Bereiche beeinflusst oder wie sie damit arbeiten.
Was mich völlig überrascht hat: Kurz vor Schluss nahmen Bundesminister Dr. Robert Habeck und Staatsministerin für Kultur und Medien Claudia Roth im Publikum Platz – direkt vor uns. Und das, bevor sie ihre eigenen Reden hielten.
Wie wird sich unser Garten der kreativen Vielfalt entwickeln? Wir können es selber mitgestalten!
Aber zurück zum Panel. In 5-minütigen Impulsvorträgen haben wir das Thema KI in unseren jeweiligen Branchen vorgestellt. Ich habe mit der Geschichte der KI in der Kreativbranche begonnen, in der Analogie eines Gartens. Die Kreativbranche ist für mich wie ein großer, bunter Garten. Seit jeher setzen wir Samen für neue Ideen, hegen und pflegen unsere Projekte und gestalten gemeinsam eine vielfältige, lebendige Landschaft. Mit der Einführung von KI haben wir nun ein neues Gewächs, das viel Potenzial mitbringt, aber auch viel Raum einnimmt. Es liegt an uns, dieses Gewächs sinnvoll in den Garten zu integrieren, statt es wuchern zu lassen, bis es andere Pflanzen verdrängt. Wenn wir es schaffen, diese neue Pflanze gezielt zu kultivieren, können wir sie als Wachstumsbooster nutzen und den Garten in seiner Vielfalt bereichern. Vielleicht entstehen dadurch sogar neue Arten, die wir uns bisher nicht einmal vorstellen konnten. Doch wie in jedem Garten braucht es die richtige Balance – und die Gärtner, die mit Sorgfalt und Bedacht pflegen, statt einfach alles der KI zu überlassen. Denn am Ende machen wir den Unterschied: Die KI ist nur das Werkzeug, mit dem wir den Garten unserer Kreativität gestalten.
KI ist nur so gut wie die Menschen, die wissen mit diesem Werkzeug umzugehen. Auszug aus meinem Impulsvortrag bei der Veranstaltung.
KI ermöglicht nun vielen Menschen, ihre kreativen Ideen umzusetzen. Aber es entsteht auch eine Masse an „kreativen“ Inhalten, die mal mehr mal weniger (oder auch gar nicht) kuratiert werden. Wenn aber die richtigen Personen KI nutzen, um die eigene Kreativität zu beflügeln, dann kann daraus ganz wunderbares entstehen. Dank KI sind nun Projekte umsetzbar, bei denen es vorher an Budget oder Zeit gefehlt hat. Ich kann meinen Kundinnen und Kunden mehr bieten, zum gleichen Preis und schaffe mich damit nicht selber ab, sondern steigere die Qualität meiner Arbeit um so wettbewerbsfähig zu bleiben. Daniel Knöll stellte mir die Frage, wie man das nun bepreisen könnte, wenn man mit KI arbeitet. Meine Antwort war, dass wir nicht die reine zeitliche Arbeit in Rechnung stellen sollten, sondern den Mehrwert der Arbeit. Wenn etwas Mehrwert schafft, dann kann dieser entsprechend vergütet werden – egal wie man zu diesem Ergebnis gekommen ist.
Mehrwert schaffen statt alles schneller, günstiger und austauschbarer zu machen!
KI wird oft überschätzt – das Potenzial dieses Werkzeugs sitzt davor. Wer es richtig nutzen lernt, kann langfristig Wege finden, das eigene kreative Schaffen weiterzuentwickeln. Überlassen wir alles der KI, bleiben wir in der Mittelmäßigkeit. Unternehmen würden einen großen Fehler machen, wenn sie versuchen alles nur schneller (und damit oft billiger) zu machen und damit Stellen abbauen. Mein Ansatz wäre, den kreativen Menschen mit KI mehr Freiräume zu schaffen, damit diese neue und innovative Lösungen finden können.
Am Ende dieses Panels wurde mir einmal mehr klar, wie wichtig es ist, nicht nur über KI zu sprechen, sondern die Zukunft mit KI aktiv zu gestalten. Wir stehen an einem Wendepunkt – und ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam eine kreative Zukunft schaffen können, die von Vielfalt, Innovation und echten Werten geprägt ist. Vielen Dank an alle, die diesen Tag möglich gemacht haben, und an alle, die sich mit mir dafür einsetzen, unsere kreative Landschaft lebendig zu halten. Lasst uns weiter gärtnern – die Samen für morgen pflanzen wir heute.
Vielen Dank an Torsten Meyer-Bogya, dass du mich für dieses Panel vorgeschlagen hast. Danke auch vielmals an die tollen Moderatoren und der Koalition Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland (k3d). Außerdem möchte ich der Allianz deutscher Designer (AGD) danken, die mich dabei unterstützt hat und besonders Victoria Ringleb (Geschäftsführerin der AGD), die anwesend war. Dabei war auch Till Häsemeyer, der sonst immer meine Webinare bei der AGD begleitet und gestern tolle Fotos vom Panel gemacht hat.