KI und Design – Internet der Dinge
Dieser Artikel ist Teil einer Reihe mit Auszügen aus meiner Masterarbeit zum Thema Kreativität und Design im Spannungsfeld mit Digitalen Medien und Künstlicher Intelligenz.
Das Internet der Dinge
Nehmen wir an, das Internet der Dinge (IOT) hat den Markt übernommen. Nicht mehr der Konsument entscheidet, was er konsumieren möchte, sondern die Unternehmen bzw. ihre KI-Algorithmen. Was wie Science-Fiction klingt, ist bereits Realität. Personalisierte Werbung, vorgeschlagene Artikel und Geräte, die automatisch Waren nachbestellen können, wenn diese ausgehen – basierend auf dem Kaufverhalten, Surfverhalten und den Beiträgen in sozialen Netzwerken der Verbraucher. Berechnet durch Künstliche Intelligenz, um den Gewinn zu maximieren. Dank Big Data ist das kein Problem mehr.
Diese intelligenten neuronalen Netze (KI) können Muster erkennen, die ein Mensch unmöglich oder nur mit immensem Zeitaufwand erkennen könnte. Noch haben wir die Freiheit, auch in ein Ladengeschäft zu gehen. Doch der Mensch nimmt den Weg des einfachsten Widerstands und somit ist es nicht unmöglich, dass Geräte wie Kühlschränke und Co. die Kaufentscheidungen für uns treffen werden. Dieser Sachverhalt könnte zu der Angst führen, den Arbeitsplatz in der Werbeagentur zu verlieren und fördert auch das Misstrauen gegenüber neuen Technologien wie Künstliche Intelligenz.
Welche Rolle spielen Designer?
Design in Verbindung mit Werbung wird dann nicht mehr in allen Branchen relevant sein, Markenbindung zu den Geräten bzw. Unternehmen, die diese herstellen, schon. Alleine dadurch werden die Arbeitsplätze der Designer also nicht von KI ersetzt werden. Vielmehr verlagern sich die Tätigkeitsfelder. Berufe wie Reinzeichner, Bildbearbeiter oder Mediengestalter ohne große gestalterische Tätigkeiten werden höchstwahrscheinlich ganz oder große Teilbereiche der Arbeit dieser Berufe von KI ersetzt werden. Kreativ und konzeptionell arbeitende Designer werden in der Zukunft mit Künstlichen Intelligenzen zusammenarbeiten und somit großen Nutzen daraus ziehen können. Philipp Thesen, Professor für Mensch-System-Interaktion an der HS Darmstadt, sagt: „Der Beitrag von Design ist jetzt und in Zukunft höher als je zuvor. Das liegt vor allem daran, dass durch die Digitalisierung die Ansprüche an das Kundenerlebnis und die Vergleichbarkeit von Angeboten enorm gestiegen sind. Durch den globalen Wettbewerb ist Differenzierung unglaublich wichtig.“*
* Thesen, Kirst, Page Online, 2019 https://bit.ly/2VIn2R1 – abgerufen am 4.01.2021
Weg von der klassischen Werbung zur Markenbindung
Zum einen gibt es neue Designdisziplinen wie UI/UX Design, denn die Dinge des Internets müssen auch so designed werden, dass die Nutzer damit umgehen können. Auch da geht es um Markenbindung und Markenentwicklung. Wie findet die Kommunikation zwischen Gerät und User statt und wie gestaltet sich die Customer Journey? Welcher Marke schenken die Zielgruppen ihr Vertrauen und warum? Denn mit dem Komfort geben die Nutzer eine wichtige Ressource an die Unternehmen ab: ihre Daten. Auch hier können Designer die Schnittstelle sein und Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung unterstützen. Klassische Werbung wird es trotzdem noch geben, nur vielleicht nicht mehr in den Konsumbereichen Lebensmittel und Co. Doch bis wir so weit sind, kann noch einiges passieren. Ein Auge auf diese Entwicklungen zu haben ist essenziell, damit wir Designer nicht völlig überrascht werden und frühzeitig agieren können.
Design & KI
Ich beschäftige mich intensiv mit dem Zusammenspiel zwischen Designern und KI. Hier im Blog sowie bald auf YouTube soll eine Sammlung meiner Erkenntnisse entstehen und als Wissensfundus für Designer dienen. Auch Vorträge dienen zur Aufklärung zu diesen Themen.